JAPAN -
Keramik und Fotografie, Tradition und Gegenwart
Ausstellung in den Deichtorhallen,
Hamburg
Aus einer Pressekonferenz am Do, 30. Januar 2003.
Die Kuratoren sowie einige Künstler waren anwesend.
Die Faszination, die von Japan ausgeht, hat in der letzten Zeit
verstärkt Einzug in die Kultur Europas gehalten. Von Sushi
über Judo , vom Fernsehprogrammen bis zur Mode gehören
japanische Elemente zu unserem Alltag. Auch in der Kunst sind japanische
Namen keine Seltenheit mehr. Woher kommt das große Interesse
für dieses fernöstliche Land? Die Verbindung von Tradition
und Gegenwart, z. B. in der gleichzeitigen Präsenz von klassisch
gekleideten Geishas und poppigen Jugendlichen, von lebendigen Traditionen,
wie der Teezeremonie und technischen Innovationen ist ein Aspekt,
- die Ästhetisierung des Alltag ein anderer.
Die Deichtorhallen wollen mit dem Japan-Schwerpunkt in ihrem Programm
zwischen November 2002 und Mai 2003 diesem Phänomen auf die
Spur kommen. Nach der Ausstellung über Manga, japanische Comics,
werden jetzt zeitgenössische Keramik und Fotografie vom 31.
Januar bis 4. Mai 2003 ausgestellt.
Die japanische Keramik beeindruckt durch ihre bruchlose Tradition,
die in der klassischen Teekeramik bis heute besteht, auf deren Wurzeln
aber auch skulpturale, keramische Objekte der freien Kunst entstehen.
Die Fotografie dagegen stellt ein westliches Medium dar, deren Inhalte
sowohl vom japanischen wie auch dem europäischen und amerikanischen
Kulturkreis beeinflusst sind. Spezifische, „japanische“
Themen wie die unüberschaubaren Stadtlandschaften als Orte
der Massengesellschaft werden hier ebenso thematisiert wie der Konflikt
zwischen den traditionellen Lebensformen und der Gegenwart. Szenen
aus dem pulsierenden großstädtischen Leben Tokyos, wie
bei Homma, Seto oder Kasai stehen ruhige Landschaftsaufnahmen von
entlegenen Gegenden gegenüber, wie sie bei Seino, Sasaoka oder
Sugimoto zu finden sind. Auch die Brüche in der Kultur durch
westliche Einflüsse und Modernisierung sowie das Verhältnis
von Natur und Zivilisation bilden weitreichende Themengruppen.
Die Keramik hingegen ist stark ihrer tausendjährigen Tradition
verhaftet. Sie genießt, anders als in Europa, einen wesentlich
höheren Stellenwert. Am deutlichsten tritt dies bei den großen
modernen Meistern der Teekeramik, Arakawa, Kaneshige, Miwa und Nakazato,
hervor, die alle mit dem Prädikat „Menschlicher Staatsschatz“
ausgezeichnet sind. Dieser Tradition folgen Künstler wie Ohi,
Tsuji und Tanaka. Den Teekeramiken heutiger Künstler stehen
gleichgewichtig modernste Tonplasiken (z. B. von Fukami, Matsumoto
oder Akiyama) gegenüber wie auch neue, expressive Gefäßformen,
wie sie bei Katsumata, Kobayashi oder Yagi zu finden sind. Die umfangreiche
Präsentation dieses bei uns nur wenig wahrgenommenen Mediums
soll einen weiteren Schritt zum Verständnis dieser uns oft
so fremden wie auch anziehenden Kultur beitragen.
An der Ausstellung werden rund 20 Keramiker und 20 Fotografen teilnehmen.
Ausstellungsleitung:
Zdenek Felix
Kuratorin des Keramikteils:
Irmtraud Schaarschmidt-Richter
Kurator des Fotografieteils:
Zdenek Felix
Ein Rahmenprogramm ist in Vorbereitung.
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