Rezension | ||
Fioritura Majolika ist ein faszinierendes Gebiet innerhalb der reichhaltigenn Geschichte der Keramik. Diejenigen, die die italienische Majolika des sechszehnten und siebzehnten Jahrhunderts studiert haben, kommen nicht umhin in den Bann der zeitlosen Schönheit der Malerie der Renaissancemeister gezogen zu werden. Die Majolika hat sich unter Einfluß ostspanischer Töpfer in Italien im fünfzehnten Jahrhundert entwickelt und erreichte seine Blütezeit (Fioratura) im sechszehnten Jahrhundert. Eine weiße Zinnglasur bedekte gelb-braune Irdenware, auf die sich Kobaltblau, Kupfergrün und Eisenrrot in verschiedenen Tönen malen ließ. Die Themen umfaßten Familienwappen, Porträts, Ornament, Bilder aus der Tier- und Pflanzenwelt, religiöse Darstellungen und Szenen aus der Antike, die zur damaligen Zeit beliebt waren. Bald wurde auch Goldlüster zur Farbenpalette dazu addiert. Teller waren ein beliebter Traeger. Mitunter folgten die Darstellungen der Randung, mit einem zentralen Motiv in der Mitte. Grotesken waren auch beliebt und in der späteren Periode tritt die Landschahaftsmalerei häufiger auf. Während der flache Teller eine ideale Oberfläche darbot, waren auch andere Formen beliebt, wie z.B. Krüge, Vasen und Albarellos (der klassische italienische Apothekenbehälter). Herstellungszentren spezialisierten sich auf verschiedene Motive. Montelupo, Caffagiolo und Siena konzentrierten sich auf antike Mythologie und Ornament. In Faenza waren ländliche Szenen und der Prunkteller beliebt, wohingegen in Deruta schöne Mädchen und religiöse Szenen häufig vorkamen. Andere bekannte Zentren der Majolikaproduktion bildeten sich um Gubbio, Castel Durante, Urbino und Pesaro. Den Autoren zufolge tritt die italienische Majolika um 1540 einen langsamen Abstieg an. Es wurden immer noch ‘Meisterwerke’ hergestellt, aber nicht so häufig, wie in früheren perioden. Die Zentren der Herstellung wechselten in der Mitte des 16 Jahrhundert zuerst nach Sizilien, dann im 17 Jahrhundert nach Neapel. Es gibt nicht viele bedeutende Sammlungen italienischer Majolika außerhalb Italiens, aber die Berliner Sammlung gehört dazu. Wem diese Privatsammlung gehört, wird interessanterweise nicht erwähnt. Tjark Hausmanns Fioritura, das mit ‘Blütezeit’ übersetzt werden kann, nimmt die Form eines Katalogs an. Jede doppelte Seite beschreibt im Detail eine bestimmte Keramik und was man vom Hersteller weiss. Es faengt mit der frühen spanischen Zinnglasur an und arbeitet sich durch die diversen italienischen Majolikazentren. Im Zuge dieser Behandlungen treffen wir auf verschiedene bekannte namen: Cipriana Picolpasso, Della Robbia, Guido di Savino, Nicola di Gabriele Sbraga und viele andere Meister, sowie auch weniger bekannte Maler. Dieses grossformatige Buch hat viele qualitative hochwertige Abbildungn
von ausgezeichneten Beispielen der italienischen Majolika und ist
eine Freude zu betrachten und zu lesen. Liebhaber des Genres werden
viel Freude daran haben. |
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